Statement matabooks
Dresden, 17.11.2022: matabooks bietet seit 2021 Notizhefte der Tara-Reihe an. Diese wurden nach Prüfung mit dem V-Label lizenziert. Nun hat sich ein Bestandteil als nicht vegan herausgestellt: In der Produktion des Drahtes für die Drahtrückstichheftung wurde Lanolin verwendet.
Tierische Erzeugnisse zur Produktion von Draht verwendet
matabooks steht für ein Novum: die ersten veganen Bücher aus Graspapier. Im Jahr 2020 erhielten die Graspapier-Bücher offiziell das V-Label „vegan“, wodurch matabooks einmal mehr zum Vorreiter für die vegane Buchproduktion wurde.
Doch Pioniere müssen neue Wege gehen, die vorher nicht erkundet wurden.
So suchte und fand matabooks für viele Produktionsschritte und Materialien Alternativen, um vegane Printprodukte ganz ohne tierische Bestandteile herstellen zu können. Denn zahlreiche Produkte und Bestandteile, die auf den ersten Blick vegan erscheinen, enthalten tierische Erzeugnisse oder werden mithilfe tierischer Erzeugnisse hergestellt. Wie matabooks feststellen musste, gilt dies auch für die Herstellung von Draht.
Was ist passiert?
Im Zuge der V-Label-Lizenzierung der Tara-Notizhefte, kontaktierte matabooks den Draht-Lieferanten, um die Zusammensetzung des Drahtes für die Drahtrückstichheftung zu erfragen und diese zur Prüfung vorzulegen. Der Hersteller gab an, für den Draht keine tierischen Derivate zu verwenden. Er bezog sich dabei auf eine EU-Richtlinie, die Lanolin mit folgender Begründung als nicht-tierisches Produkt kategorisiert:1 „Lanolin fällt nicht unter den Begriff >tierische Erzeugnisse<, da Lanolin aus Wolle und nicht aus Tierkörpern gewonnen wird.“
Lanolin ist ein Bestandteil des Ziehmittels für das Drahtziehen. Auch Wollwachs oder Wollfett genannt, ist Lanolin ein Sekret aus den Talgdrüsen von Schafen. Gewonnen wird es aus der geschorenen Wolle und nicht aus dem Tierkörper selbst.
Der Draht selbst enthält also keine tierischen Bestandteile, das Ziehmittel in der Drahtherstellung aber schon und so stuft matabooks nach erneuter Prüfung den Draht gemäß interner Kriterien und der eigenen ethischen Einstellung als nicht vegan ein.
matabooks möchte Verbraucher:innen deshalb darauf hinweisen, dass die Tara-Notizhefte, obwohl sie an sich keinerlei tierische Bestandteile enthalten, nicht länger als „vegan“ lizenziert werden können. Zukünftig möchte matabooks solche Fehler vermeiden und wird Lieferketten noch eingehender prüfen. Für die Zukunft wünscht sich matabooks aber auch eine einheitliche Regelung, nach welcher Produkte, Produktbestandteile und insbesondere Produktionsprozesse klar als „vegan“ und „nicht-vegan“ bzw. als „tierisches Erzeugnis“ und „nicht-tierisches Erzeugnis“ eingestuft werden können.
matabooks ist eine transparente Kommunikation wichtig, insbesondere da die Lizenzierung durch das V-Label Verbraucher:innen einen verlässlichen Überblick über pflanzliche Food- und Non-Food-Produkte bieten soll.
Deswegen entschuldigt sich matabooks aufrichtig bei allen Menschen, die die Tara-Notizhefte im Glauben erworben haben, alle Bestandteile des Buches seien ohne Anwendung tierischen Erzeugnisse produziert worden.
Wie geht es weiter?
matabooks hat entschieden, die Tara-Notizhefte in ihrer jetzigen Form nicht weiter zu produzieren. Außerdem wurde in Absprache mit dem V-Label-Team beschlossen, den Abverkauf des Restbestands, der zum heutigen Zeitpunkt rund 500 Stück beträgt, nicht einzustellen.
Aus ökologischer Sicht ergibt es keinen Sinn, die bereits produzierten Notizhefte wegzuwerfen: Ressourcenverschwendung und eine unnötige Müllproduktion sind nicht mit den Werten von matabooks vereinbar.
Aus ökonomischer Sicht ist es ebenfalls nicht sinnvoll, Notizhefte in dieser Menge zu spenden oder zu verschenken. Eine Spende in dieser Größenordnung ist finanziell von dem jungen Unternehmen nicht tragbar. Die Einnahmen aus der Tara-Reihe fließen unter anderem in die Unterstützung von sozialen Projekten sowie in die Förderung junger Kunstschaffender. Des Weiteren werden Einnahmen für die Forschungsarbeit an weiteren nachhaltigen und veganen Alternativen der Buchproduktion verwendet.
Die Tara-Notizhefte werden demnach weiterhin im Onlineshop shop.matabooks.de vertrieben. Zusätzlich wird matabooks sämtliche Verbindungen zwischen dem V-Label und den Tara-Notizheften auf den Artikelseiten entfernen. Einzig das bereits abgedruckte V-Label auf den Notizheften selbst wird bestehen bleiben, da es ohne Beschädigung der Produkte oder sehr großen personellen wie ökonomischen Aufwand nicht möglich ist, das Label zu entfernen oder zu überkleben. Dies hat matabooks in Abstimmung mit dem V-Label-Team als sinnvollste Lösung entschieden.
Was wir daraus lernen können
Hinter den Tara-Notizheften stand die Idee, jungen Kunstschaffenden eine Plattform zu bieten, das Thema „Female Empowerment“ und dessen Wichtigkeit in den Vordergrund zu rücken, mit den Verkaufserlösen Projekte für Mädchen und Frauen zu unterstützen und die Forschungsarbeiten von matabooks voranzutreiben.
Laut Recherchen von matabooks ist aktuell kein Draht gemäß der internen Kriterien als „vegan“ einzuordnen. matabooks macht es sich deshalb zur Aufgabe, zukünftig Verfahren und Materialien zu finden und zu entwickeln, um unter anderem auch den Draht für eine Drahtrückheftung vegan gestalten zu können, sowie alle neuen Materialien und deren Herstellungsprozesse noch genauer zu prüfen. Des Weiteren muss sich die Frage gestellt werden, was getan werden muss, um klarere Regelungen zu schaffen, was als vegan bezeichnet werden kann, wie tief hierfür in Lieferketten geschaut werden und Produktionsprozesse unter die Lupe genommen werden müssen, da bspw. Maschinenteile ebenfalls vegan produziert werden sollten.
matabooks legt größten Wert auf das Vertrauen der Verbraucher:innen und wird auch zukünftig als Garant für pflanzliche Produkte stehen.
Quellen:
1 Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften 21.7.82 (Nr. L 213/27) vom 23. Juni 1982 / (82/475/EWG)
Link: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/