Coming Out Day – 11. Oktober

Während ein Coming Out heutzutage bei vielen Studierenden und anderen jungen Menschen ‘kein großes Ding’ mehr ist, wirft es z. B. im männlichen Profi-Fußball noch Schlagzeilen. Die Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren und Jahrzenten stark gewandelt, hin zu mehr Toleranz und Offenheit. Trotzdem gibt es noch manche Bereiche, in denen Luft nach oben ist. Um die LGBTQIA+ Community weiterhin zu unterstützen, gibt es bestimmte Tage, an denen mehr Bewusstsein, Aufklärung und Sensibilität für wichtige Themen geschaffen wird, z. B. am Coming Out Day.

Worum gehts?

Der Begriff bedeutet übersetzt „herauskommen“, was den Prozess ganz gut beschreibt. Denn es ist ein nach außen treten mit der eigenen Wahrheit, wobei dem sozialen Umfeld die persönliche Geschlechtsidentität und/oder die sexuelle Orientierung anvertraut wird. 

Bevor das passiert, gibt es ein inneres Coming Out. Es geht darum, sich selbst bewusst zu machen, welchem Geschlecht man sich zugehörig und hingezogen fühlt. Es kann auch sein, dass kein Geschlecht zutrifft. Diese Vergegenwärtigung ist ein wichtiger Schritt, denn die eigene Identitätsfindung und Selbstakzeptanz ist prägend für das ganze Leben. Wenn dieser Teil geschafft ist, outen sich viele nach außen. 

Entstanden ist der Tag durch einen Protest am 11. Oktober 1987 in Washington DC, bei dem 500.000 Menschen für das Recht demonstrierten auszuleben, wer sie sind und zu lieben, wen sie wollen. Inspiriert von dieser Bewegung etablierten der Psychologe Robert Eichberg und der Aktivist Jean O’leary an diesem Tag den Coming Out Day. Sie wollten Menschen Mut machen, sie selbst zu sein und das öffentlich zu zeigen. 

Warum ist ein Coming Out immer noch schwierig?

Auch wenn es heute eine progressivere Mentalität gegenüber queeren Menschen gibt, kann ein Outing eine mehr oder weniger große Hürde sein. Betroffene haben Angst vor der Reaktion ihrer Mitmenschen und stellen sich oft das schlimmste Szenario vor: keine Akzeptanz zu erfahren, ausgeschlossen zu werden oder unangenehme Situationen, weil ihr Umfeld nicht weiß, wie es mit der Person umgehen soll. Besonders die Scham ist groß, nicht der Norm zu entsprechen, also einer heterosexuellen Orientierung und sich dem biologischen Geschlecht zugehörig fühlen (cis Frau/Mann). Menschen, die mit dem heteronormativ übereinstimmen, müssen kein Coming Out durchlaufen, weil diese Identitätseigenschaft allgemein erwartet wird. 

Schwierigkeiten warten vor allem in der Bürokratie und davon hat Deutschland eine Menge. Nicht die passenden Begriffe zu haben und Voraussetzungen erfüllen zu müssen bei einer Geschlechtsanpassung, wie z. B. in psychologischen Gesprächen mit intimen, sexualisierten Fragen, kann belastend sein.

Queere Menschen sind häufig diskriminierendem Verhalten ausgesetzt. Eine Studie vom deutschen Jugendinstitut zeigt: jede:r 2. Jugendliche in der queeren Community ist von Diskriminierung in der Schule/in der Ausbildung/am Arbeitsplatz betroffen, wovon Beschimpfungen und Beleidigungen mit 55 % am meisten aufkommen. Das wird gefolgt von der Überbetonung der sexuellen Orientierung/geschlechtlichen Identität (41 %) und Ausgrenzung (34 %). Im Zuge dessen gibt es noch viele Vorurteile durch verzerrte Medieninhalte und zu wenig Aufklärung. Und selbst bei einer angenehmen Reaktion erhalten viele ein Label, also eine feste Zuschreibung, die wenig Offenheit für Veränderung zulässt. 

Deine Unterstützung

Wenn eine Person auf dich zu kommt und dir so etwas Intimes anvertraut, ist es wichtig, ihr Sicherheit zu vermitteln. Das kannst du machen, indem du Verständnis als auch Interesse zeigst, die Person ernst nimmst und ihre Überwindung sowie Vertrauen schätzt. Des Weiteren hilft es, sich mit den Betroffenen zu solidarisieren z. B. auf Social Media, aber auch in Gesprächen mit anderen. Schau doch gerne mal auf unserem Blogbeitrag zum Thema Ally sein vorbei. Für Eltern, Betroffene und alle anderen gibt es einige Beratungsstellen, wie beispielsweise hier bei liebesleben.

Let’s celebrate!

Ein Coming Out ist mit vielen Herausforderungen für die betroffene Person verbunden. Lasst uns daher jeden Menschen feiern, der sich diesen stellt und den Mut fasst, das wahre ich auszuleben. Lasst uns gemeinsam für Betroffene und Mitglieder der queeren Community stark machen und solidarisieren. 

Quellen:

https://www.siegessaeule.de/magazin/coming-out-day-auf-dem-schulhof-hilft-es-nicht-weiter-dass-der-au%C3%9Fenminister-schwul-ist/

https://www.siegessaeule.de/magazin/zwischen-dating-apps-und-ehe-f%C3%BCr-alle-coming-out-heute/

https://nationaltoday.com/national-coming-out-day/

https://mag.dbna.com/coming-out/coming-out-der-schrank-und-du-3819

https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/coming-out-als-ally-sollten-wir-empathisch-und-unterstuetzend-sein

https://www.liebesleben.de/fuer-alle/sexuelle-orientierung/coming-out/#

https://www.dji.de/themen/queere-jugend/coming-out.html

https://www.dji.de/ueber-uns/projekte/projekte/coming-out-und-dann.html


https://www.familie.de/schulkind/pubertaet/coming-out-wie-gehen-eltern-damit-um/

https://www.liebesleben.de/fuer-alle/lass-dich-beraten/beratungsstellen/